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Energie aus Biomasse

Letzte Woche täglich Sonnenschein und auf den Bergen bereits leichte Plusgrade. Im Tal hatte es allerdings bedingt durch die Inversionswetterlage morgens -15° Celsius. Also klirrend kalt! Hier bewahrheitet sich die alte Weisheit: “Gehst du höher um einen Stock, wird es wärmer um einen Rock”.

Eigentlich ganz normal für Mitte Jänner und durch die trockene Luft spürt man die Kälte auch gar nicht so sehr. Und drinnen in den Stuben? Wohlige Wärme. Trotzdem ist die Luft im Tal klar und sauber. Lediglich im Süden von Großarl eine kleine, weiße „Rauchfahne“, wo allerdings nicht Rauch aus dem Kamin kommt, sondern lediglich Wasserdampf, der sich in der trockenen Luft schnell auflöst.

Weißer Wasserdampf steigt aus dem Kamin des Biomasse-Fernheizwerkes.

Das Großarltal gehört zu den Pionieren bei der Energiegewinnung aus Biomasse. Bereits 1988 wurde, damals in enger Kooperation mit der technischen Universität Graz, das Biomasse-Fernheizwerk in Großarl errichtet. Dieses ging nach 3-jährigem Probebetrieb 1991 in Vollbetrieb und wurde seither mehrfach erweitert, laufend dem neuesten Stand der Technik angepasst und entspricht den modernsten Umweltstandards. Heute versorgt es rund 350 Gebäude im gesamten Ort mit Wärmeenergie. Darunter die meisten und größten Hotels, alle Gebäude der Gemeinde wie Gemeindeamt, Schulen, Seniorenwohnheim, etc. und natürlich eine Vielzahl privater Wohnhäuser. Der Anschlussgrad in den Ortsteilen Markt und Unterberg beträgt rund 95 %. Zudem produziert das Heizwerk noch elektrische Energie für umgerechnet 950 Haushalte, die sie ins örtliche Stromnetz einspeist.

Dieser Generator (Bildmitte grün) erzeugt den Strom.

9.000 Tonnen weniger CO2 / Jahr

Das Hackgut kommt von den heimischen Sägewerken, Tischlereien und Waldbesitzern. Das bringt nicht nur wertvolle Synergien mit der heimischen Forst-/Wirtschaft, sondern vermindert auch den CO2-Ausstoß um jährlich rund 9.000 Tonnen im Vergleich zu konventionellen Energieträgern. Und nachdem das Hackgut aus den Wäldern eine gewisse Feuchtigkeit aufweist, entsteht eben beim Verbrennen der vorstehend genannte Wasserdampf – und keinesfalls „Rauch“.

60.000 m³ Hackgut werden im Jahr verfeuert

Hier noch einige technische Daten zum Biomasse-Fernheizwerk Großarl:

  • Investitionen bisher: 25 Mio. Euro
  • Zahl Mitarbeiter: 5 Mitarbeiter
  • Zahl angeschlossener Gebäude: 350
  • Leitungsnetz: 17 Kilometer
  • Leistung Wärmeenergie: 10 MW Wärmeenergie aus Biomasse
  • Leistung elektr. Energie: 500 kW Strom aus Biomasse
    + 400 kW Strom aus Photovoltaik-Anlage
  • Jahresleistung: 30 Mio. kW/h Wärme + 3,8 MW/h Strom
  • Verbrauch an Hackgut: 60.000 m³/Jahr.
  • Diese Menge entspricht in etwa der Einsparung von 3 Mio. Litern Heizöl/Jahr (= 250 Tankfahrzeuge à 12.000 Liter, was zugleich den Verkehr ins Tal massiv entlastet)
  • Einsparung CO2-Ausstoß: 9.000 Tonnen CO2/Jahr

3 Antworten auf Energie aus Biomasse

  • Grossarltal is super👏ik was daar vanaf 13 Januari ⛷en alleen maar zon gezien! goed voor mens en milieu.

    Biomassa-Fernheizwerk Grossarl. Succes met energie voorziening.

    Mijn Hotel was Alte Post Fam. Knapp.

  • Guten Tag liebe Blogleser,

    gleich mal vorab, die hier verfassten Fakten sind keine Kritik.

    Und nun zum eigentlichen Thema,

    es ist nicht alles Gold was glänzt, denn:

    Wie man mittlerwiele weiß, schneidet Biomasse (Hackschnitzel, Pelets, usw…) vom Co²-Ausstoß her schlechter ab, als das gute alte Stückholz.
    Grund dafür ist der hohe Energieaufwand bei der technischen Aufbereitung von Hachschnitzel und Pelets oder auch sonstigen nachwachsenden Rohstoffen.

    Zudem ist es so, (sollte man fairer weise auch erwähen, damit sich ein Gesamtbild dazu ergibt) dass bei den Biomasseheizkraftwerken zu Spitzenlastzeiten (also bei tieferen Aussentemperaturen) mit Heizöl oder Gas zugefeuert wird, da ohne fossiele Energieträger bei tiefen Temperaturen nicht genügend Wärme erzeugt werden kann. Und das wird vermutlich auch im Biomasse-Heizwerk Grossarl nicht anders sein.

    Wer also mit Blick auf den Co² Ausstoß für die Umwelt mehr leisten oder mehr erreichen will, kommt in Zukuft an Heiztechniken wie Erdwärmepupe, Brennstoffzellen-Heizung , Luftwärmepumpen und Stückholz nicht vorbei.

  • Liebe Fr. Unsöld,

    schade, dass sie sich kein eigenes Bild von unserem Biomasseheizkraftwerk in Großarl gemacht haben, können sie aber gerne nachholen. Wir laden sie sehr herzlich dazu ein. Uns ist durchaus bewusst, dass jede Medaille zwei Seiten hat, auch wenn sie aus Gold ist. Um aber bei den von ihnen angeführten Fakten zu bleiben, sollte man auch erläutern, wo im Winter der Strom für die Wärmepumpen herkommt – Atomkraftwerke und/oder Kohlekraft/Gaskraftwerke. Was das Stückholz betrifft, stellt sich auch die Frage was sauberer ist. Ein Biomassekraftwerk mit strengen behördlichen Auflagen hinsichtlich Emissionen, oder viele einzelne unkontrollierte Einzelfeuerungen, auch wenn sie Stückholz verbrennen. Um aber bei den Fakten zu bleiben möchte ich vorausschicken, dass unsere Biomasse zu 90% vom benachbarten Sägewerk gehackt kommt, als Nebenprodukt und lediglich 10% des Brennstoffmenge mit zusätzlichem Energieaufwand zerkleinert wird. Der Öleinsatz liegt bei +/- 2% der gesamten Energiemenge, also überschaubar. Über die Jahre haben wir es in Großarl geschafft, wovon viele Regionen träumen und mit viel Aufwand darauf hinarbeiten. Wir sind energieautark, krisensicher und unabhängig, was angesichts der aktuellen geopolitischen Situation der größte Nutzen ist.

    Christian Rohrmoser, Geschäftsführer Hackschnitzel- und Heizgenossenschaft Großarl reg.Gen.m.b.H.

Hinweis
Sie befinden sich im Blog vom Tourismusverband Großarltal. Ältere Beiträge finden Sie in unserem Blogarchiv auf www.blogarchiv.at.

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