Stille Nacht, Heilige Nacht
Stille Nacht, Heilige Nacht. Das ist wohl das Weihnachtslied schlechthin. Auf allen Kontinenten und in über 300 Sprachen und Dialekten wird Stille Nacht, Heilige Nacht jährlich zu Weihnachten unterm Christbaum gesungen. Und kommendes Jahr feiert das Lied sein 200-jähriges Jubliäum. Bereits im Advent 2017 werden in Wagrain das neue Stille Nacht Museum im Pflegerschlössl sowie die letzte Ruhestätte von Franz Xaver Gruber am Gruberplatz eingeweiht. Danach folgen im Jahr 2018 zahlreiche Veranstaltungen, unter anderem die Uraufführung des Bühnenstücks “Silent Night Story” in der Salzburger Felsenreitschule.
Entstehung Stille Nacht, Heilige Nacht
Aber der Reihe nach. Es sind schwere Zeiten für Salzburg und vor allem für seine Bewohner. Seuchen, Ernteausfälle, Hungersnot und Krieg. 1816 verfasst der Hilfpriester Joseph Moor in Mariapfarr im Lungau ein Gedicht mit 6 Strophen: Stille Nacht, Heilige Nacht. Zwei Jahre später übergibt Joseph Moor, der inzwischen als Hilspriester in Oberndorf tätig ist, seinem Freund und Organist Franz Xaver Gruber das Gedicht. Am 24. Dezember 1818 singen die beiden das Lied das erste Mal bei der Christmette – zweistimmig und mit Gitarrenbegleitung. Übers Zillertal, Leipzig, Moskau und New York verbreitet sich das Weihnachtslied in die ganze Welt.
Während in anderen Ländern das Lied schon in der Adventszeit auf und ab gespielt wird, ist es im alpenländischen Raum strikte Regel, dass das Lied nur am Hl. Abend gesungen wird.
Reise auf den Spuren des Liedes
Im Salzburger Land, in Oberösterreich sowie in Tirol gibt es zahlreiche Orte, die mit dem Weihnachtslied in Berühung sind. So lohnt sich auch ein Ausflug vom Großarltal aus, um die Stille Nacht Orte im Salzburger Land zu besuchen.
- Oberndorf: Dort wird das Lied am 24. Dezember 1818 uraufgeführt. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch in der Stille-Nacht-Kapelle oder das Stille Nacht Sonderpostamt.
- Arnsdorf: In der Volkschule befindet sich das Stille-Nacht-Museum. Dort waren nämlich auch die Wohnräume von Franz Xaver Gruber und seiner Familie. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde hier die Melodie des Liedes geschrieben. Ebenso sehenswert ist der Gruber-Mohr-Weg.
- Hallein: In Hallein konnte sich Franz Xaver Gruber auf seine Leidenschaft, die Musik und das Komponieren, konzentrieren. Im Advent schlüpft dort ein Schauspieler in die Rolle von Franz Xaver Gruber und nimmt Sie mit auf einen Rundgang unter dem Motto “Gruber persönlich” durch die Stadt.
- Mariapfarr: Dort schrieb Joseph Mohr 1816 das Gedicht Stille Nacht! Heilige Nacht! Sehenswert sind das Stille-Nacht-Museum sowie die Pfarrkirche “Unsere Liebe Frau”. Das Bild der Madonna soll Mohr zu seinem Gedicht inspiriert haben. In Mariapfarr gibt es auch einen Stille-Nacht-Brunnen sowie den neu gestalteten Joseph-Mohr-Platz.
- Hintersee: Hier übernahm Joseph Mohr 1827 seine erste Pfarre. Das Joseph-Mohr-Haus beherbergt ein Kulturzentrum. Die Joseph-Mohr-Gedächtniskapelle ist ein Ort der Besinnung. Sehr stimmungsvoll ist auch der Stille-Nacht-Spaziergang.
- Salzburg: Die Stadt, in der Joseph Mohr seine Kindheit in ärmlichen Verhältnissen verbrachte. In Salzburg werden Stadtführungen zum Thema “Stille Nacht! Heilige Nacht!” angeboten.
- Wagrain: Hier ist Joseph Mohr begraben. Denn hier verstarb er 1848, nachdem er hier seit 1837 als Vikar arbeitete. Besonders sehenswert ist das Stille-Nacht-Mueseum.
Im Jahr 2018 gibt es dann zum 200-Jahr-Jubiläum in den Stille-Nacht-Orten zahlreiche Veranstaltungen rund um das Weihnachtslied. Alle Informationen dazu finden Sie auf der Webseite “200 Jahre “Stille Nacht” Heilige Nacht!”.
Das Lied
Nun wird es aber Zeit, dass Sie sich auf Weihnachten vorbereiten und schon mal üben. Aber momentan nur im stillen Kämmerchen zuhause. Denn wie schon erwähnt, bei uns singt man das Lied ausschließlich am Hl. Abend. Hier finden Sie die 6 Strophen von Stille Nacht, Heilige Nacht:
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht.
Nur das traute hochheilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar,
Schlaf in himmlischer Ruh!
Schlaf in himmlicher Ruh!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund’.
Christ, in deiner Geburt!
Christ, in deiner Geburt!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht,
Aus des Himmels goldenen Höh’n
Uns der Gnaden Fülle lässt seh’n
Jesus, in Menschengestalt,
Jesus, in Menschengestalt.
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heute alle Macht
Väterlicher Liebe ergoss
Und als Bruder huldvoll umschloss.
Jesus, die Völker der Welt,
Jesus, die Völker der Welt.
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Heer vom Grimme befreit,
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß,
Aller Welt Schonung verhieß.
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel Halleluja,
Tönt es laut von ferne und nah:
Christus, der Retter ist da!
Christus, der Retter ist da!
Die Regel, Stille Nacht nur am 24. zu singen (in der Christmette und vielleicht nochmal am 1. Feiertag zu Hause) kenne ich auch aus meiner alpenfernen (katholischen) Heimat . . . . sie rettet den unglaublichen Zauber des Liedes!!