Waldrapp auf Zwischenstopp
Kennen Sie eigentlich den Waldrapp? Dabei handelt es sich um einen äußerst seltenen, akut vom Aussterben bedrohten Vogel, der in einem aufwändigen Wiederansiedelungsprojekt versucht wird in Europa als Zugvogel wieder heimisch zu machen. Nähere Infos zum europäischen Life-Projekt Waldrapp finden Sie hier.
Aber warum schreibe ich das? Nicht dass Sie meinen, uns hat es hier im Großarltal nach der langen Wintersaison einem nach dem anderen den “Vogel rausgehauen” – schließlich hat ja auch Sepp Gruber in seinem letzten Beitrag über den Sperber sich einem “vogelhaften” Thema angenommen. Nein, es ist ganz einfach: Genau ein solches Tier hält sich seit ca. 2 Tagen bei uns im Großarltal auf. Darauf aufmerksam gemacht hat mich Sepp Kreuzer vom Bauernhof Mitterhub. Er hat den Vogel in seiner Nachbarschaft als einer der ersten entdeckt. Übernachtet hat der Vogel auf dem Balkon der Zimmerei Gruber. Tagsüber ist er jetzt im näheren Umkreis dieser Gebäude zu sehen. Ich habe ihn heute früh auch zu Gesicht bekommen und einige Bilder von ihm eingefangen. Nachdem der Vogel besendert ist und auch eine Nummer trägt, haben wir uns mit dem Waldrapp-Team in Verbindung gesetzt und folgende Info erhalten:
Bei unserem Gast handelt es sich um die 3-jährige SOMMO, ein Waldrapp-Weibchen, das 2014 in einem Zoo in Kärnten zur Welt gekommen ist und dort von Hand aufgezogen wurde, somit das Umfeld der Menschen gewohnt ist. Ob jetzt der Sperber deshalb so schön ist, weil er ein Männchen ist und der Waldrapp so aussieht wie er aussieht weil er ein Weibchen ist, das liegt wohl eher an der Gattung als am Geschlecht. Und über Schönheit lässt sich ja bekanntlich streiten. Aber es ist schon in der Tat so, wie Sepp Gruber in seinem letzten Beitrag sehr treffend schreibt, dass die Natur es so eingerichtet hat, dass die Männchen – zumindest in der Tierwelt – immer schöner und farbenfroher sind als ihre weiblichen Artgenossen. Aber das ist wohl eine ganz andere Geschichte und vielleicht einmal eine ganze Blog-Serie wert …
Gelebt hat SOMMO dann in Burghausen in Bayern. Von dort hat sie seinerzeit auch die Reise in den Süden über die Alpen gemeinsam mit Artgenossen und einem motorisierten Flugbegleiter angetreten. Nun im Alter von 3 Jahren ist SOMMO geschlechtsreif und hat dadurch erstmals die Reise von der Toskana nach Hause in ihre Kolonie in Burghausen angetreten. Dabei ist sie erst aufgrund des Schlechtwettereinbruchs der letzten Tage südlich der Alpen einige Tage festgesessen und nun bereits seit 2 Tagen in Großarl zu Gast. Sie stärkt sich hier für die Weiterreise. Genau so machen es übrigens auch viele Urlaubsgäste: Sie tanken hier in der intakten Natur im Großarltal Kraft und Energie für die Aufgaben des Alltags 🙂 .
In wenigen Tagen wird SOMMO wohl in Burghausen ankommen, ihre Eier ablegen und ihre Jungen großziehen. Wir wünschen ihr alles Gute und gratulieren zu diesem erfolgreichen Wiederansiedelungsprojekt.
Servus Tom! Hab dich heute in der Früh beim Vorbeifahren gesichtet, und mich gefragt, was der Tom schon wieder im Visier hat? Keineswegs weniger, als der Vogel, hat mich natürlich sofort interessiert: dein Mega-Tele 😉 Wieviel mm miass ma demnächst ban an Kaffee besprechen… Grüße Chris
Lieber Thomas, echt wunderschöne Fotos von einem schönen Tier! Sie sieht aus, wie sie aussieht – übrigens nicht anders als die Männchen dieser Gattung :).
Lg
Loisi