Der Almsommer beginnt – Vorbereitungen und erste Öffnungen
Ich sitze auf der Holzbank vor der Almhütte. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen, blauen Himmel. Im Hintergrund hört man die Kuhglocken. Vor mir sehe ich die Bäume, Almwiesen und Berge. Auf dem Tisch steht eine Brettljause mit knusprigem Bauernbrot, frischer Almbutter, gschmackigem Speck und würzigem Käse. Bei dem Gedanken an diese Momente kann ich es nicht mehr erwarten, bis der Almsommer im Großarltal beginnt.
Und das dauert nicht mehr lange, denn Mitte Mai öffnen schon die ersten Hütten bei uns. Bald ist es also wieder Zeit für Hüttenwanderungen, Genusstouren und Bergerlebnisse.
Unten im Tal sind die Wiesen schon saftig grün, die Blumen sprießen und die Bäume blühen. Da versteht man kaum, wieso die restlichen Almen noch nicht geöffnet sind. Dafür muss man ein bisschen hinter die Kulissen blicken. Und da nehmen wir dich natürlich gerne mit.
Wie lange liegt auf den Bergen Schnee? ❄️
Bevor der Almsommer beginnen kann, muss erst der letzte Schnee schmelzen. Auf den Almen gibt es im Winter immer viel mehr Schnee als unten im Tal. Außerdem ist es auch jetzt im Frühling um einiges kühler. Wie viel Schnee liegt und wie lange dieser bleibt hängt von einigen Faktoren ab:
- Wie viel Schnee ist im Winter gefallen?
- Wann gab es den letzten Schneefall?
- Wie warm und sonnig ist es im Frühling?
- Wo möchte man hinwandern? Die sonnigen Hänge sind schneller Schneefrei als schattige Orte.
Dieses Jahr gab es zum Beispiel einen Winter ohne große Schneemassen. Jetzt ist es schon ziemlich warm herunten im Tal. Trotzdem gibt es in den schattigen, höher gelegenen Gebieten immer größere Schneefelder. Und das während in Österreich die ersten 30° C gemessen wurden.
Was heißt eine Alm bewirtschaften eigentlich?
Im Großarltal gibt es rund 40 bewirtschaftete Almhütten. Darum heißt es auch „Tal der Almen“. Aber das wissen wahrscheinlich die meisten Blogleser schon 😉.
Was heißt aber „bewirtschaftete Alm“? Zu einer Almbewirtschaftung gehört nämlich mehr als „nur“ Gäste bewirten.
Tiere 🐮🐷🐴
Auf der Alm wohnen im Sommer nicht nur der Senner und die Sennerin. Es gibt hier auch viele Tiere. Rund um die Hütte sieht man meistens Kühe, Schweine und einige Streicheltiere. Die Kühe werden täglich in der Früh und am Abend gemolken. Die Schweine genießen die Sonne und die leckere Molke, die das Abfallprodukt der Käseproduktion ist. Und die kleinen Tiere genießen Streicheleinheiten der Kinder.
Weiter oben sind noch mehr Tiere zu finden: Kalbinnen, Schafe, Ziegen oder Pferde. Die verbringen den Sommer auf den grünen Almwiesen, genießen saftiges Gras und frische Kräuter. Der Bauer oder Senner muss auch immer wieder nach diesen Tieren sehen. Nur so kann kontrolliert werden, ob alle gesund sind und sich nicht verlaufen.
Außerdem bekommen sie dabei Salz – das enthält wichtige Nährstoffe und schmeckt ihnen. Das wird mehrmals in der Woche gemacht. Da die Tiere meistens weiter oben weiden, muss man hier immer ziemlich weit gehen bis man alle gefunden hat – so bleibt man fit 😉.
Milchverarbeitung 🧀
Verschiedene Käsesorten und leckeres Joghurt, Topfen und Butter – so frisch wie auf der Alm findet man das selten. Die Kühe werden direkt auf der Alm gemolken. Die Milch wird dann gleich zu den unterschiedlichsten Produkten weiterverarbeitet.
Landschaftspflege 🌲
Warum gibt es bei uns im Großarltal so schöne weite Almflächen, gepflegte Wälder und unzählige Wanderwege?
Weil es die Almwirtschaft gibt. Wenn keine Tiere auf den Almen wären, niemand Sträucher und Büsche entfernt oder Bäume im Wald hackt, gäbe es die Almlandschaft wie wir sie kennen nicht. Dahinter steckt nämlich richtig viel Arbeit, die auf den ersten Blick kaum zu sehen ist.
Wanderer & Gäste
Eine der Arbeiten auf der Alm ist die Bewirtung der Wanderer. Die hochwertigen Produkte, die direkt hier produziert werden, können die Gäste gleich vor Ort genießen. Meistens gibt es auch einen süßen Kuchen oder frische Bauernkrapfen. Auch die werden auf der Alm auf dem Holzofen zubereitet und den Gästen serviert.
Was ist zu tun bevor die Alm öffnet?
Den ganzen Winter lang war es ruhig auf der Alm. Keine Gäste, keine Wanderer, keine Kühe und keine Schweine waren hier. Darum muss jetzt im Frühling wieder alles auf Vordermann gebracht werden. Hier ein paar Punkte, die man erledigt haben muss, bevor die ersten Bergsteiger und Wanderer vor der Hüttentüre stehen:
- Die Hütte wird geputzt.
- Alle Lebensmittel werden auf die Alm geliefert.
- Die Wiesenflächen werden für die Tiere eingezäunt.
- Steige, Wege und Zäune werden kontrolliert und repariert.
- Im Stall wird alles für die Tiere vorbereitet. Stroh und Futter muss auf die Alm geliefert werden.
- Dann gibt es meistens noch einige Dinge zu reparieren. Zum Beispiel am Spielplatz, bei den Tischen und Bänken auf der Terrasse oder in der Hütte.
Wann öffnen die Almen im Großarltal?
So jetzt haben wir aber genug von den vielen Arbeiten und Vorbereitungen gehört. Wann sperren nun die Almen im Großarltal auf? Das ist ganz unterschiedlich. Die ersten Almen sind seit diesem Wochenende (siehe oben) geöffnet. Die nächsten öffnen Ende Mai und ab Mitte Juni sind dann meistens alle Almen geöffnet.
Geöffnete Almen im Großarltal finden
Sobald wir die Infos von den einzelnen Almhütten bekommen, geben wir diese natürlich gleich weiter. Darum gibt es unsere „Almenliste“. Hier sieht man, welche Almen im Moment schon geöffnet sind und wann welche Hütte aufsperrt.
Und weil die ersten jetzt schon bald offen sind, werde ich gleich meine Wanderschuhe aus dem Keller holen. Denn jetzt beginnt der Almsommer im Salzburger Land.
Wanderungen zu Almen und Bergtouren
Tipp: Wenn du noch auf der Suche nach Wander- und Bergtouren in unserer Region bist, gibt es in unserem Tourenportal viele Vorschläge. Hier habe ich noch meine Tipps für dich, welche Wanderungen jetzt im Mai schon gut möglich sind:
- Almwanderung: Breitenebenalm – Karseggalm – Unterwandalm
Aktuell ist die Breitenebenalm geöffnet und freut sich auf den Besuch von vielen Wanderern. Insgesamt braucht man für die gemütliche Rundwanderung ca. 3 Stunden.
- Bergwanderung: Saukarkopf
Bei Schönwetter öffnet die Saukaralm auch im Mai schon manchmal an den Wochenenden. Von der Saukaralm geht man noch ca. 30 Minuten bis zum Gipfelkreuz am Saukarkopf. Dort hat man eine traumhafte Aussicht auf die ganze Umgebung.
Und wenn du bis jetzt noch keine Lust auf einen Sommerulaub und viele Wanderungen im Großarltal bekommen hast, dann gibt es hier noch ein paar Bilder zur Einstimmung auf den Almsommer:
Super Beitrag! Danke Anna für die so ausführlichen Erklärungen und Infos. Wir freuen uns auf einen schönen Almsommer.