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Das Ende eines „philanthropischen Projektes“

Bis vor kurzem hätte ich das Wort „philanthropisch“ noch mit Briefmarken sammeln in Zusammenhang gebracht. Bis unser vorderster österreichischer Seilbahner festgestellt hat, dass die Rolle der Seilbahnunternehmen in diesem Winter die Bezeichnung „philanthropisches Projekt“ verdient. Ins Verständliche übersetzt bedeutet das: „auf das Wohl des Menschen bedacht“. Das bringt es ziemlich gut auf den Punkt, was in diesem Winter 2020/21 passiert ist.

Wer die Einsamkeit der Berge liebt, für den hatten wir heuer ein echt gutes Angebot. Und zwar nicht nur auf unseren Skitourenbergen, sondern sogar im Skigebiet. An den guten Tagen wären wir immerhin noch in der Lage gewesen jeden unserer Gäste persönlich mit Handschlag zu begrüßen, aber das war nicht so vorgesehen. An den nicht guten Tagen hätten unsere Bergbahn-Mitarbeiter sogar jeden einzelnen persönlich über unsere Pisten begleiten können.

Dieser Winter hatte somit mehr Nächstenliebe- als Wirtschaftlichkeitscharakter. Wir haben es nicht geplant, es hat sich so ergeben. Corona war dafür zuständig.

Aber es war auch der Winter, wo uns unsere Gäste – großteils war das die einheimische bzw. Salzburger Bevölkerung und jene aus dem angrenzenden Oberösterreich – besonders viel Dankbarkeit entgegengebracht haben. Die meisten wussten es zu schätzen, dass wir überhaupt gefahren sind. Denn es war für jeden der bis 10 zählen kann offensichtlich, dass der Skibetrieb nicht mit Kostendeckung abgewickelt werden konnte und trotzdem nicht der Schlüssel herumgedreht wurde. Das war unser Beitrag, diese momentan sehr harte Zeit zumindest etwas erträglicher zu machen. Auch wenn wir am Angebot – etwa unter der Woche – da und dort etwas schnippseln mussten. Wir hoffen, dass es keiner gemerkt hat ;-).

Erleichtert waren wir auch, dass unsere Kunden im Skigebiet die ziemlich rigorosen Coronamaßnahmen ganz gut mitgetragen haben – und nicht jedes Mal für unsocial media auf den Auslöser gedrückt haben, wenn einmal etwas aus der schlechten Perspektive ähnlich wie Unterschreitung von Mindestabständen aussah. Ordnerfüllende Präventionskonzepte, FFP2-Maskenpflicht, Abstandseinhaltung (schließlich auf Kuhgröße angewachsen), Kapazitätsbeschränkungen – wir kamen aus dem Stöhnen nicht heraus, welche kreativen Vorschriften uns der Gesetzgeber immer wieder auf’s Neue verordnet hat. Und die sind nur durch Mitwirkung der Kunden umsetzbar. Aber der ganze Zauber hatte auch seine Wirkung (vielleicht hätten‘s ein paar weniger an Auflagen aber auch getan), mir ist zumindest kein Fall bekannt wo sich ein Kunde bei einer österreichischen Seilbahn infiziert hätte. An dieser Stelle sei unserem COVID-Beauftragten, Betriebsleiter Gerhard, gedankt. Er hat mit seinen Kollegen in der eigens dafür eingerichteten Arbeitsgruppe in Ski amadé perfekte Arbeit geleistet. Und wir sind schon ein bisschen stolz, dass sich auch kein einziger unserer Mitarbeiter in der Arbeit angesteckt hat.

Apropos Mitarbeiter: leider ist es uns nicht gelungen im heurigen Winter alle mit an Bord zu nehmen. Das hat uns auch betroffen gemacht, viele davon sind schon langjährige Liftler und haben ihre Verpflichtungen sowie Familien zu versorgen. Und jene die mit uns gemeinsam diesen eigenartigen Winter abgewickelt haben, haben wieder alles gegeben. Danke dafür.

Ja, und heute 14. März 2021 endet diese ganz covidgeprägte Wintersaison auf unserer Skischaukel Großarltal-Dorfgastein. Voller Eindrücke, die wir bis dato nicht für möglich gehalten hätten. Und die ich auch einmal nicht vermissen werde.

Danke an unsere Gäste, die uns durch diese Saison begleitet haben. Sie haben dieses großzügige Platzangebot auf den Pisten genossen. War nicht so ganz in unserem Sinne. Und wird im nächsten Winter 2021/22 hoffentlich auch nicht mehr so sein. Bleiben Sie schön negativ!

Mitarbeiter/-innen der Großarler Bergbahnen am 13. März 2021 mit ihren Arbeitsmitteln. Der Mund-Nasen-Schutz war auch hier das prägende Element in der Wintersaison 2020/21.
Mitarbeiter/-innen der Großarler Bergbahnen am 13. März 2021 mit ihren Arbeitsmitteln. Der Mund-Nasen-Schutz war in der Wintersaison 2020/21 auch das prägende Element im Skibetrieb.
Bild: Großarler Bergbahnen

5 Antworten auf Das Ende eines „philanthropischen Projektes“

  • Alles liebe aus Mülheim an der Ruhr.
    Spätestens im Jänner sehen wir uns wieder.

  • Es war in jeglicher Hinsicht ein einzigartiger Winter. Ich möchte mich auf jeden Fall herzlich bei euch bedanken, dass ihr uns diese Möglichkeit geboten habt und vor allem auch so lange geöffnet hattet. Das ‘eingeschränkte’ Angebot war mehr als in Ordnung. Ihr habt euch große Mühe gegeben und mit dieser Saison eure Wertschätzung den Einheimischen gegenüber sehr deutlich gemacht. Meine Familie und ich haben jeden einzelnen Tag im Schigebiet Großarl genossen und wir freuen uns schon auf die kommende, hoffentlich normale, Saison 2021/2022 😊 Dankeschön

  • Auch wir möchten uns herzlich bei den Verantwortlichen und ihren Mitarbeitern /innen bedanken es war ein sehr gutes Angebot. Aber ich hoffe der nächste Winter wird wieder normal,denn die Hütten u. daß ganze rundherum geht ab. Und wir müssen auch wieder arbeiten können das wir Geld verdienen. Danke Franz Suppik

  • Großer Respekt Euch allen ,
    Auf eine unbeschwerte Saison im nächsten Winter
    … Ihr seid klasse

  • Servus Sepp,

    ja leider war es mir vergangenen Winter auf Grund der Bedingungen nicht möglich in meine alte Heimat zu Reisen und Euer Anbot zu nutzen. Schade, bei den Bedingungen und der geringen Auslastung.

    Ich muss Dir zustimmen, es hätten ein paar weniger Auflagen auch getan und das schienen mittlerweile immer mehr Mitbürger zu begreifen.

    Sei’s drum, die Hoffnung stirbt zuletzt, auf einen Superwinter 2021/22

    Beste Grüße aus dem Schwabenland

    Schorsch

Hinweis
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