Über den Wolken – Herbstwanderung

Passend zu den wertvollen Tipps von Anna rund ums Thema Herbstwandern im letzten Beitrag darf ich Ihnen heute eine Wanderung empfehlen, die ich vorletzte Woche unternommen habe. Sie verbindet zwei Regionen von Österreichs Wanderdörfern, nämlich das Großarltal mit St. Johann in Salzburg.

Maurachalm und Sonntagskogel

Ich darf Sie einladen, mich hier im Blog wieder einmal bei einer Wanderung am Eingang des Großarltales zu begleiten. Und wieder starte ich bereits am frühen Morgen, wenngleich ich Ihnen empfehle, diese Tour zur „normalen“ Tageszeit als Tagestour anzusetzen. Start ist diesmal an der Sonneggbrücke. Von hier geht es in rund 1 ½ Stunden Gehzeit auf die Maurachalm. Sie liegt auf 1.620 Metern und ist die nördlichste der bewirtschafteten Almhütten im Großarltal. Zugegeben: Ich habe die Möglichkeit, bis hier hin zu fahren, was die Gehzeit für mich drastisch verkürzt hat.

Neben der guten Jause ist die Maurachalm bekannt für ihre frischen Bauernkrapfen, eine Vielzahl selbst gemachter Schnäpse & Liköre und natürlich auch dafür, dass man hier immer wieder Sänger und Musikanten trifft, nachdem Familie Gschwandtl sehr musikalisch ist.

Warum genau dieses Ziel und warum so früh? Nun die Lösung ist ganz einfach: Der Wetterbericht meldete „… Abklingen der Regenfälle. Beginn eines stabilen Hochs. Nach Auflösung von Morgennebeln wird es von der Früh weg wolkenlos sein …“. Genau das wollte ich erleben: Den Sonnenaufgang am Gipfel und darunter ein riesiges Nebelmeer. Und nachdem es im Großarltal nur ganz wenige Tage im Jahr mit Morgennebel gibt, war die Chance dafür am Sonntagskogel mit Blick einerseits zwar auf das Großarltal, andererseits aber auch auf das Salzachtal und den Ennspongau umso höher.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

So starte ich meine Wanderung um etwa 5:20 Uhr an der Maurachalm, die noch völlig im Nebel liegt. Mit der Stirnlampe wandere ich in beinahe kompletter Finsternis auf dem gut markierten Steig entlang dem Salzburger Almenweg hinaus Richtung St. Johann-Alpendorf und hinauf auf den Sonntagskogel (1.849 m). Ich durchstoße dabei die Nebeldecke, kurz nach 6.00 Uhr stehe ich am Gipfel. Unter mir rings um mich eine dicke Nebeldecke und über mir der Sternenhimmel. Dazwischen restliche Wolkenbänder vom Regen des Vortages. Herrlich. Es beginnt zu dämmern, der Himmel im Osten färbt sich bunt und schließlich gegen 6.40 Uhr erscheint die Sonne am Horizont und taucht Berge und Wolken in ein zartes gelb-rotes Licht.

Sonnenaufgang am Sonntagskogel, 1.849 m

Hochkönig, Bischofsmütze, Dachstein, Großglockner, Sonnblick, Ankogel, Keeskogel – alle liegen sie zum Greifen nah´. Und darunter wie kleine Wattepausche der dicke Morgennebel. Fast meint man, man könnte einfach über ihn hinweg gehen und die nahen Berge erklimmen.

Blick zur Bischofsmütze über Filzmoos, erste Sonnenstrahlen auf dem Nebel-Teppich.

Unzählige Tautropfen bedecken die Wiese und spiegeln die Sonne gleich tausendfach.

Jeder einzelne Halm hängt voller Tautropfen.

Ich mache mich daran, ein 360° Panorama zu erstellen und richte meine Kamera dafür ein. Weitwinkelobjektiv drauf, manuelle Fokussierung und Belichtung, … Und während ich zum ersten „Schuss“ in Richtung Hochkönig ansetze, merke ich, dass ein riesiger Vogel auf Augenhöhe geradewegs auf mich zusteuert. Ruhig, unbeirrt, majestätisch. Nach ein paar Sekunden dreht er ab und erst in dem Moment, als die Sonne ihn von der Seite anstrahlt, realisiere ich, es ist ein mächtiger Steinadler.

Steinadler – König der Lüfte – über dem Gernkogel

Noch ganz geflasht von diesem Anblick mache ich dann doch noch in aller Ruhe mein Rundum-Panorama.

Danach der Abstieg zurück hinunter bzw. hinüber zur Maurachalm. Dort lockt in der warmen Stube ein herrliches Frühstück mit frisch gebackenem Brot, Almbutter, Honig und selbst gemachter Marmelade.

Kurz nach 9.00 Uhr, noch bevor die Sonne auch unten im Tal durch die Nebeldecke bricht, sitze ich schon wieder bei der Arbeit im Büro und denke mir: So könnte wohl jeder Tag beginnen ?.

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Thomas Wirnsperger: Liebe Großarltal-Freunde! Ich darf mich Ihnen hier kurz vorstellen. Mein Name ist Thomas Wirnsperger, ich leite den Tourismusverband Großarltal seit dem Jahr 1991 und gehöre somit schon zum "touristischen Urgestein" der Region bzw. des Salzburger Landes. Der Beruf ist für mich mehr als nur eine Arbeitsstelle, er ist Teil meines Lebensinhaltes. Es ist schön, das Angebot unseres herrlichen Tales mitgestalten zu dürfen und ein Privileg, hier wohnen und arbeiten zu dürfen, wo Sie Ihren Urlaub verbringen. Als Einheimischer kenne ich natürlich all die Vorzüge unserer einzigartigen Landschaft und genieße in meiner Freizeit den Aufenthalt in der Natur, egal ob beim Wandern auf die zahlreichen Almen und Gipfel oder beim Skifahren. Mein langjähriges Hobby ist die Musik. Mit meiner Harmonika bzw. am Keyboard bin ich zumeist mit meinen beiden Freunden Hans und Joe unterwegs, gemeinsam sind wir als "Die Flöhe" bekannt. Neuerdings bin ich auch öfters mit meiner Kamera anzutreffen und habe die Fotografie als weiteres, mittlerweile sehr (zeit-)aufwändiges Hobby für mich entdeckt. Und das Wichtigste zum Schluss: Das ist meine Familie mit meiner Frau Renate und meinen beiden Kindern Christina und Thomas.

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