Wie wird der Winter 2017?
Man könnte meinen es wäre keine unlösbare Aufgabe mehr sich in der Wintervorhersage für 2017/18 zu betätigen, nachdem der Winter bereits seit Anfang November bei uns in den Bergen kräftig Einzug gehalten hat. Erst jetzt gerade bei der Endredaktion dieses Postings schneit es wiederum kräftig und unsere Schneemacher nutzen die eisigen Temperaturen um aus vollen Rohren Schnee zu machen. Der heutige Wintertag (zum Namenstag von “Elisabeth”) ist übrigens doppelt so viel wert. Er ist ein wichtiger Lostag, denn “Elisabeth sagt an, was der Winter für ein Mann”. Es war keinen Moment zu früh, als unsere Schneiber bereits Mitte Oktober in die Kühlhäuser der örtlichen Hotelerie umgezogen sind um sich zu akklimatisieren und auf ihre Aufgabe in der Schneeerzeugung entsprechend vorzubereiten ?. Mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit steht einem beachtlichen Angebot bereits bei der Saisoneröffnung am 1. Dezember nichts mehr im Wege, also alles paletti momentan. Aber die Saison dauert ja länger – genaugenommen bis 8. April 2018 – und so versuchen wir uns in der Prognose wie sie sich wettertechnisch weiter in die Zukunft hinein gestaltet. Mit einer kleinen Unsicherheit behaftet, aber das haben Prognosen so an sich – insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen – sagt man.
Mein Leibwetterprophet Nr. 1, Bergbauer Rupert, findet im heurigen äußerst frühen Wintereinbruch eine Übereinstimmung zum Winter 2007/08 und das entspricht seiner Beobachtung von im 10-Jahres-Rhythmus wiederkehrender Wetterlagen. Am 11. 11. 2007 lag damals bereits ein Meter Schnee und hat auch den Winter über gut gehalten. Er geht von einem nicht übermäßig klirrend kalten, aber doch mit ausreichend Schnee gesegneten guten Winter aus. Warmwetterphasen in der letzten Novemberhälfte, dann um Weihnachten – das Weihnachtstauwetter ist ziemlich so zuverlässig wie das Erscheinen der Eisheiligen – sowie im Jänner möglich. Aber, so meint er, gibt es auch einen „großen Unterschied zwischen warm und warm“. Er stellt eher jenes warm in Aussicht, das sich hinblicklich des Einflusses auf die Pistenverhältnisse in vertretbaren Grenzen hält. Außerdem sollten wir ja eh Schneereserven haben. Weil nämlich: für November sowie auch für Dezember sagt er weitere intensive Schneefälle voraus. Und pünktlich auf die Ostersaison, also Ende März, wiederum. Von langanhaltenden Schönwetterphasen geprägtes Skiwetter prophezeit er für Februar und März. An welche Parameter knüpft er nun seine Vorhersage? Während der Autor hier gerne interessante Geschichten über die Tier- und Pflanzenwelt – vom Feisthirschen bis zur Silberdistel – in Empfang nehmen würde, ist die Hauptorientierung vom Rupert der Jahresregent. Er geht davon aus, dass der Planet das Wetter zu einem wesentlichen Teil beeinflusst. 2018/19 kommt übrigens ein sehr strenger Winter, weil hier für die Erde dann der Merkur zuständig ist und sich das in hartem Winterwetter ausdrückt. Wenn man das was der Rupert sagt zusammenfasst, darf ich davon ausgehen, dass im kommenden Winter mein Job sicher bleibt, weil’s einen guten Winter abgibt.
A ja, dann ist auch die ewige Geschichte mit der Königskerze. Diese Pflanze hat sich in den letzten Wintern in Bezug auf ihre Vorhersagekraft keine Lorbeeren verdient. Demzufolge ist ihr Image etwas ramponiert, aber sie hat sich neuerlich eine Chance verdient. Meine Schwester hat mir nebenstehendes interessantes Bild zukommen lassen, auf dem sie mit einer Königskerze abgebildet ist, die ihr um Längen über den Kopf wächst. Das ist ein sehr gutes Zeichen. Hier hat auch der Rupert seine für uns Wintertouristiker ermutigenden Beobachtungen gemacht. Die überdurchschnittliche Länge bedeutet eine entsprechende Schneehöhe. Aber noch mehr macht es die Blüte aus, die zeigt nämlich die Schneemonate an. Heuer hat die Königskerze von weit unten bis weit nach oben geblüht, sie war sozusagen voll mit Blüten. Je weiter unten sie anfängt zu blühen, desto früher kommt der Winter. Und je weiter sie hinaufblüht, desto länger ins Frühjahr hinein schneibt es. Jetzt die erste Novemberhälfte betrachtet, hat es die Königskerze schon einmal richtig erwischt.
Szenenwechsel: die Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik hat nach Salzburg eingeladen um sich in einem “Wettertreff” ebenfalls in der Wintervorhersage zu versuchen. Die haben es natürlich etwas schwieriger, sehen sie sich doch mehr der Wissenschaft als der Naturbeobachtung verpflichtet, was das geneigte Publikum allerdings auch mit einer ausgeprägteren Erwartungshaltung an Treffsicherheit quittiert. Aber Metereologe Alexander Ohms schaut schon auch, was die Natur so macht, was im 100jährigen Kalender steht, oder was die Bauernregeln von sich geben. Wie „September lind, Winter Kind“ – also kommt ein strenger (erwachsener) Winter, weil der September war alles andere als lind. Oder „Wie die Junihitze sich stellt, stellt sich auch die Dezemberkält“. Juni war heiß, Dezember soll damit kalt werden. Vieles deutet heuer auf einen strengen Winter hin. Auch das gute Pilzjahr, der viele Waldhonig und die hohen Disteln zeigen in dieselbe Richtung.
Aus der meteorologischen Betrachtung gehen die studierten Wetterforscher in ihrer Prognose davon aus, dass der November kühl und winterlich bleibt. Die weitere Tendenz für die Wintermonate (dauert in der Meteorologie von Dezember bis Februar) geht von einem zu tiefen Luftdruck über dem Atlantik aus. Dadurch entstehen Tiefdruckgebiete in Westeuropa, die über die Alpensüdseite Richtung Norden einströmen. Je mehr im Norden desto weniger Winter, geografisch gesehen also schon weit ober uns in Nord- und Osteuropa. Für uns am Alpenhauptkamm würde das einen ausgeglichenen Winter mit regelmäßigen Niederschlägen bedeuten. Temperaturen aber im Schnitt eher auf der milderen Seite. Vor allem für den Jänner halten die Metereologen eine eher milde Phase für gut möglich. Das deckt sich schön mit der Vorhersage von Bergbauer Rupert.
Überhaupt besteht einige Übereinstimmung zwischen Metereologie und Naturbeobachtung, die von einem in Summe schönen, eher normalen, aber auch ungewöhnlich langen Winter ausgehen.
Hat nur mehr das Wetter die Aufgabe sich auch daran zu halten. Der Beginn wäre jedenfalls vielversprechend.
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Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Diese Frage interessiert mich auch. So kann man den Wanderurlaub in Großarl ja auch besser planen.